013 #FragSidepreneur: Wie finde ich einen Investor für mein Side-Business?

Heute mit einer Frage von Emanuel: Wie finde ich einen Investor für mein Side-Business? Ich habe das Gefühl, dass Investoren für StartUps von Sidepreneuren nicht begeistert sind.

 

100 % INVESTITION UND VOLLES RISIKO FÜR DEN INVESTOR

FELIX:   Es ist nachvollziehbar, dass Investoren zurückschrecken, da sie finanziell 100 % einsteigen und mit vollem Risiko komplett von Deiner Idee abhängig sind. Du im Gegenzug bist aber nicht 100 % dabei, da Du noch Dein Sicherheitspolster hast.

 

GUTER START MIT EINEM SIDE-BUSINESS

Auf der anderen Seite ist ein Sidebusiness ein guter Weg ein Unternehmen zu starten, was dann auch richtig groß werden kann. Es gibt meiner Meinung nach verschiedene Side-Business Möglichkeiten, abhängig davon, welche Motivation ich verfolge. Manche wollen ein zweites Standbein haben wollen, andere ein zweites Einkommen haben oder ein wenig unabhängiger von ihrem Hauptjob sein. Manche wollen mal eine ganz andere Richtung verfolgen, ohne in zwei Monaten 5 Millionen Kunden zu haben zu wollen.

In meinen Buch  4 Stunden Startup* habe ich einige Beispiele, wenn aus ganz kleinen Ideen richtig große Ideen werden. Manche kennen T3N, das haben Studenten als Side-Business gegründet und mittlerweile ist das sehr populär.

 

TWITTER, GROUPON, MEINBUS.DE ALS SIDE-BUSINESS BEGONNEN

PETER: Auch international gibt es Beispiele wie Twitter, Groupon, die alle als Side-Business gestartet.

FELIX:  Die Jungs von DeinBus.de, die die Plattform für Fernbusse wie bspw. Flixbus kreiert haben, starteten auch nebenher. Es gibt sehr große Ideen, die als Side-Business gestartet wurden.

 

PRODUCT MARKET FIT UND TRACTION

Wenn es um Investoren geht, sei es Business Angels, die das erste Geld (das Seed Money) geben oder auch später, wenn Du Venture Capital Geld einsammeln möchtest. Die Finanzgeber wollen sehen,  dass Du einen Product Market Fit hast. Sie wollen sehen, dass die Lösung zu dem Problem passt, dass das Problem von der Stärke, von der Bedeutung her ausreichend ist und möglichst viele ein möglichst großes Problem haben.

Du kannst mit Deinem Side-Business Traction aufbauen, also zeigen, dass es gegeben ist, dass es zahlende Kunden gibt, dass es Interesse gibt, dass Leute Deinen Service abonnieren.

 

WOHIN FLIESST DAS GELD

PETER: Investoren fragen, was passiert mit meinem Geld, für was wird es benutzt? Wenn ich als Investor das Gefühl habe, ich gebe Geld und es fließt direkt in das Wachstum des Unternehmens und bekomme dann mehr Geld heraus, dann ist es ein guter Use Case.

Als Gründer muss ich mich fragen, brauche ich überhaupt erst einmal Fremdkapital?

Wenn ich ‘lean’ starte, mit einer kleinen Möglichkeit mein Vorhaben angehe,  ist es dann möglich, ohne Fremdkapital zu ‘bootstrappen’? Wann komme ich dann an eine Grenze, an der ich hochskalieren möchte, wann brauche ich das Geld um meine bestehenden Prozesse hochzufahren? Dann gehe ich erst zum Investor und kann gleich präsentieren,  ich möchte das Geld haben, um ‘X’ zu erreichen. Der Investor möchte konkret wissen, wofür sein Geld benutzt wird.

 

DAS RICHTIGE MOMENTUM NUTZEN

FELIX:   Genau, der Moment, wo eine Idee die Chance hat, eine große Idee zu werden, wie Twitter, Groupon oder eine Busbranche, das ist der Moment, wo man aus dem Side-Business ein richtiges Business machen muss. Man muss von seiner eigenen Idee so überzeugt sein, dass man kündigt und volles Risiko eingeht. Das ist der Moment, wo ich skaliere, wo ich größer werde und dann muss ich Investorengeld einsammeln. Viele StartUps unterschätzen, wie viel Zeitaufwand das ist. Wenn Du ernsthaft Investoren suchst, ist das allein schon ein Vollzeitjob.

 

ALS SIDEPRENEUR BIST DU DEIN EIGENER INVESTOR

PETER: Es ist nicht immer möglich etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Für manche Geschäftsmodelle braucht man einfach Geld. Als Sidepreneur bist Du zuallererst Dein eigener Investor, weil Du Geld aus Deinem Hauptjob querfinanzieren kannst. Gibt es noch andere Möglichkeiten die dir einfallen Felix, wie man ein erstes ‘Anschubs’-Kapital bekommen kann, um dann nachher den Investoren zu zeigen, dass der Use Case funktioniert?

3F – FAMILY, FRIENDS AND FOOLS

FELIX:   Wenn man Geld braucht um überhaupt zu demonstrieren, dass es funktioniert, dann gilt der Klassiker der 3F, Family, Friends and Fools.  Diese aus Deinem näheren Umfeld, die bereit sind, Dir mal 300 EUR zu geben und auch nicht ganz traurig sind, wenn die Idee nicht greift und das Geld weg ist.

 

KEINE BUSINESS ANGELS ODER INVESTOREN FÜR SIDE-BUSINESS

Ein richtiger Investor oder auch ein Business Angel wird nicht in ein Nebengeschäft investieren. Um an Geld zu kommen, kannst Du also in Deinem näheren Umfeld fragen, ein Crowdfunding starten, einen Kredit aufnehmen oder Dein eigenes Geld nehmen.

 

DER PROZESS VOR DEM INVESTOR ZEIGT DIR SELBST WO DU STEHST

PETER: Wenn Du diesen ganzen Prozess vor dem Investor durchlaufen hast, dann hat nicht nur der Investor die Sicherheit, dass Du komplett hinter Deiner Idee stehst und die Vision hast, das im großen Rahmen umzusetzen, sondern auch Du hast durch Deine Vorarbeit und Marktprüfung schon die ersten Interessenten abgeklopft. Es gibt ein Interesse für Dein Produkt und Du machst aus Deinem Sidebusiness ein Vollzeit Business und gehst ‘all in’.

 

RISIKO IN DEUTSCHLAND ABSEHBAR

 

Wir haben in vielen Sidepreneur Podcasts von erfolgreichen Sidepreneuren gehört, die das dann in ein Haupt-Business übergeführt haben. Was kann Dir in Deutschland passieren? Du kannst arbeitslos werden und auf staatliche Hilfe angewiesen sein, aber es gibt diese Hilfe und im Vergleich zu bspw. den USA fällst Du relativ weich.

 

TRAU DICH!

Traut Euch, geht raus. Gerade, wenn man zuerst als Side-Business startet und dann an einem gewissen Punkt sagt, ich will jetzt auf Vollzeit umsteigen. Dann ist das Risiko auch überschaubar.

FELIX:   Wenn das Risiko überschaubar ist, dann mach den Schritt.

Wir freuen uns auch immer auf neue Fragen an info@sidepreneur.de

 

Redaktion

Peter-Georg Lutsch

Als Gründer der Sidepreneur® Plattform unterstütze ich seit über 7 Jahren nebenberufliche Gründer*innen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen und ihr Unternehmen erfolgreich aufzubauen.

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