Das wichtigste Wort eines Sidepreneurs

Podcast: Das wichtigste Wort eines Sidepreneuers

Na, hast du schon erraten, was für uns Sidepreneure das wichtigste Wort ist? Was würdest du sagen? Profit? Wachstum? Zeit? – Ok, davon haben wir Sidepreneure nie genug! Spaß? – Da bin ich schon ganz bei dir, denn Spaß zu haben ist sehr wichtig…
Aber, Nein! – Das wichtigste Wort eines Sidepreneurs ist: Nein!

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Derzeit ist bei mir allerhand los und es prasseln eine Menge Dinge auf mich ein. Im Vollzeitjob macht es Spaß und meine Chefs möchten, dass ich noch mehr Verantwortung übernehme und gewisse Dinge mit aufbaue. Privat stehen die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit meines besten Freundes an, bei der ich Trauzeuge bin, und hinzu kommt der bevorstehende Umzug in eine neue Wohnung, in der ich dann endlich mein eigenes Home-Office habe. Hier beanspruchen das Organisieren, Packen der Kartons und die Renovierungsarbeiten einen Großteil meiner Zeit.

Meine Inspiration für diesen Beitrag

Als mich dann zu Beginn der Woche eine kleine Erkältung heimsuchte verstand ich den Warnschuss schnell – und erinnerte mich an den kurzen und doch sehr lehrreichen Beitrag „The most powerful word is no„, den David Heinemeier Hansson bereits 2009 schrieb und der auf meiner Pocket-Liste der lesenswerten (Blog-)Beiträge liegt.

Daniel Heinemeier Hansson ist der Gründer von Basecamp und Bestseller-Autor der Bücher „Rework“ Und „Remote – Office not required“ – zwei absolut empfehlenswerte Bücher für jeden Sidepreneur, da hier die klassischen Business-Ratschläge über den Haufen geworfen werden und ein, an unsere Zeit und Technologie angepasstes Vorgehen für den Start in eine (nebenberufliche) Selbstständigkeit präsentiert wird.

Meine Woche der zahlreichen Nein-Entscheidungen

Neben der Erkältung hatte ich diese Woche zusätzlich noch eine Menge an Entscheidung zu treffen, bei denen ich in 90 % der Fälle „Nein“ sagte und die Kraft dieses Wortes für mich nutzte.
Mittlerweile erhalte ich die ersten Anfragen für Gastartikel auf der Sidepreneur Plattform, für die ich auch grundsätzlich offen bin, denn genau so baut sich eine Community auf. Ich möchte deine Erfahrungen und die vieler anderer in Form von Gastartikeln und Interviews immer wieder veröffentlichen. Aber ich habe auch einen gewissen Anspruch an Qualität und Mehrwert dieser Gastartikel, denn ich möchte dir nur Inhalte präsentieren, die dir einen hohen Mehrwert liefern und interessant zu lesen bzw. hören sind. Und so habe ich mich zuletzt bei zwei Gastartikel-Anfragen dafür entschieden, diese durch ein „Nein“ abzulehnen, da die Qualität nicht ausreichte (viele Rechtschreibfehler, etc.) und sie kaum Mehrwert lieferten.

Ebenso erhielt ich eine Anfrage für eine Produktvorstellung, auf die ich zunächst auch mit „Nein“ antwortete, denn aktuell passt dieses nicht auf die Sidepreneur Plattform.

Ein viel schwierigeres „Nein“ musste ich dann äußern, in Bezug auf eine neue Geschäftsidee, die sich mir in den letzten Tagen bot. Dieses wäre eine Offline-Idee, bei der ich zwar großes Potenzial sehe, die aber derzeit einfach nicht mit meinen Tätigkeiten (Vollzeitjob, Sidepreneur Plattform, 1-2 weitere Ideen für Projekte) zu vereinbaren ist. Ich könnte diese Idee nicht so leicht nebenberuflich umsetzen und sie würde mir zudem die meiste Zeit rauben, die ich für den Aufbau der Sidepreneur Plattform eingeplant habe. Da dieses derzeit meine höchste Priorität hat, entschied ich mich also auch hier für eine Absage, die mir nicht ganz leicht fiel. Aber es ist die richtige Entscheidung, die mir die nötige Zeit und den Fokus bietet, mich weiter auf Sidepreneur.de und kommende Experimente zu konzentrieren, die ich hier auf der Plattform gerne ausprobieren möchte.

Aber ich habe diese Woche auch „Ja“ gesagt – ja zu dem heutigen Beitrag, um dir das wichtigste Wort eines Sidepreneur noch einmal in Erinnerung zu rufen und mit dir zu besprechen.

Warum Ja-Sagen viel leichter ist als Nein-Sagen

Das Problem ist, dass es so einfach ist „Ja“ zu sagen – „Ja“ zu neuen Funktionen unseres Produktes, zu einer (über–)optimistischen Deadline, zu einem mittelmäßigen Design, zu einem nicht passenden Gastbeitrag oder zu einer Anfrage eines neuen Kunden.

Auch ich, wie viele andere Freelancer und Freiberufler, rannte anfangs jeder Möglichkeit und jedem potentiellen Kunden hinterher, um die eigenen Einnahmen durch einen weiteren Auftrag zu erhöhen. Ebenso agieren Startup-Gründer in der Startphase häufig so bei der Auswahl der Kunden und Partner, damit das eigene Unternehmen möglichst schnell wächst.

Es ist zudem so einfach „Ja“ zu sagen, weil wir alle gerne gemocht werden und es im ersten Moment einfacher ist, „Ja“ zu sagen, statt durch ein „Nein“ jemandem anders vor den Kopf zu stoßen.

Als weiteres Problem kommt hinzu, dass wir bei unseren Entscheidungen zu oft nur die kurzfristigen Auswirkungen, positiv wie negativ, vor Augen haben. Wir sehen kurzfristige Umsätze durch neue Kunden, wir sehen neuen Content den jemand anderes für uns erstellt in Form eines Gastbeitrags oder einen zufriedenen Kunden dem wir gerade seine vorgegebene Deadline bestätigt haben.

Doch diese Ja-Antworten werden wir schnell bereuen, wenn wir „vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen“.

Die Spirale des Ja-Sagens

Sagst du zu allem „Ja“, dann verlierst du deinen Fokus und gerätst in eine Spirale des Reagierens und des Jagens nach kurzfristigen Erfolgen, statt fokussiert auf deine langfristigen Ziele hin zu arbeiten und die dafür notwendigen Handlungen selber anzuregen, also zu Agieren.

Über diese Spirale des Reagieren und dem, vor allem in der VC-finanzierten Startup-Welt, weiterverbreitetem Druck des endlosen Wachstums von Jahr zu Jahr, schreibt Bo Burlingham in seinem Bestseller-Buch „Small Giants – Companies that choose to be great instead of big“. Er beschreibt darin 14 außergewöhnliche Unternehmen, die ihre eigene Philosophie leben, „Nein“ sagten zum Wachstumsirrsinn sowie zur VC-Finanzierung und sich stattdessen darauf konzentrieren, ein für Ihre Zielgruppe perfektes Produkt oder Dienstleistung zu entwickeln. Ein sehr inspirierendes und absolut zu empfehlen das Buch.

Am Ende des Tages sagst du immer „Nein”

Egal bei welcher Entscheidung, wann immer du „Ja“ sagst, sagst du gleichzeitig auch „Nein“ zu etwas anderem – am häufigsten zu dir selbst!

Dein Tag hat nur 24 Stunden und du kannst nur eine endliche, recht kleine Zahl an Dingen erledigen. Sagst du also „Ja“ zu einer Handlung, dann fehlt dir diese Zeit für eine andere Handlung, zu der du damit indirekt „Nein“ sagst.

Jetzt sagst du vielleicht: „Ok, ich mache für diesen neuen Auftrag eine kleine Ausnahme und nutze meine Zeit statt für den Sport ausnahmsweise für den neuen Kunden. Es ist ja auch nur das eine Mal.“
Und auch dann sagst du „Nein“ – Nein zu dir selbst und vor allem zu deiner Gesundheit und deinem Ausgleich durch den Sport.

Nutze die Kraft der „Nein“-Entscheidungen

Um langfristig erfolgreich und gesund zu sein, solltest du also deine Entscheidung bewusster und vor allem langfristiger treffen. Gewöhne dir an, „Nein“ zu sagen. „Nein“ zu Dingen, die langfristig gedacht einfach nicht passen. „Nein“ zu Dingen, die nicht zum erreichen deiner Ziele beitragen, die höher priorisierten Handlungen verdrängen, die nicht in deinen Zeitplan passen oder die einfach nicht zu deiner Persönlichkeit und deiner Philosophie passen.

Nutze die Kraft eines „Nein“ um all deine Handlungen auf deine langfristigen Ziele zu fokussieren und deine Prioritätenliste abzuarbeiten. Nimm also die kurzen Unannehmlichkeiten bei einer Absage in Kauf, um die langfristigem Ärgernisse und Aufwände, die du bei einer Zusage schnell bereuen wirst, zu vermeiden.

Aus meinen Erfahrungen kann ich noch sagen, dass ich bislang nur selten eine Nein-Entscheidung bereut habe, sehr oft jedoch schon zusagen, bei denen ich dann in vielen extra Nachtschichten, die „Suppe auslöffeln“ musste, um meine Zusagen und Versprechen auch einhalten zu können. In dieser Zeit litten meine anderen Projekte und vor allem meine Gesundheit, so dass ich mich oft umso mehr ärgerte.

Ebenso habe ich in der Vergangenheit selten unumkehrbare Nein-Entscheidungen erlebt. Sollte eine Anfrage zu einem späteren Zeitpunkt für dich besser passen und dann zu deinen Zielen und deinem Fokus passen, dann kannst du immer noch erneut auf die entsprechende Person zu gehen und nach dem aktuellen Status fragen. Vielleicht wurde der damalige Bedarf bislang noch nicht gedeckt oder nur unbefriedigend aufgrund mangelnder Qualität oder andere Gründe.

So triffst du nachhaltige Entscheidungen – Lerne Nein zu sagen

Überdenke also deine bevorstehenden Entscheidungen noch mal und versuche, deine langfristigen Ziele dabei in den Vordergrund zu stellen.

Bereite kommenden Entscheidungen wie folgt vor:

  • Definiere deine langfristigen Ziele und leite die dazu notwendigen Maßnahmen ab
  • Erstelle eine Prioritätenliste und visualisiere deine Ziele und Maßnahmen
  • Analysiere abgewickelte Projekte, bestehende Kunden und getroffene Entscheidungen, um zu erkennen welche Aktivitäten dich deinen Zielen näher gebracht haben
  • Sei von nun an wählerischer und sei dir stets deinem eigenen Wert und deiner Philosophie bewusst
  • Sage allem, was nicht deinen Zielen entspricht, freundlich und begründet ab. So hinterlässt du keine verbrannte Erde und kannst notfalls noch mal nachfragen, wenn es wieder in deinen Fokus passt
  • Konzentriere dich voll und ganz auf das Erreichen deiner Ziele

Fazit

Je öfter du bewusst „Nein“ sagst und dich gegen kurzfristig verlockende Aufgaben oder Ideen entscheidest, umso schneller kommst du deinen langfristigen Zielen näher, die du dir gesetzt hast!

Hast du diese Woche schon etwas freundlich und mit Blick auf deine Ziele abgelehnt, weil es derzeit einfach nicht zu diesen Zielen passt? Kommentiere oder teile diese Entscheidung gerne hier oder in unserer Facebook-Community!

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Redaktion

Michael Dohlen

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